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Neue Wege in der Stadtentwicklung: Innovationskraft in Leerstandsgebieten

Angesichts des deutlichen Anstiegs des Leerstands bei Gewerbeimmobilien, wie kürzlich im Handelsblatt berichtet, stehen wir vor der Herausforderung, brachliegende Flächen neu zu denken und zu nutzen. Die steigende Leerstandsquote verdeutlicht die Notwendigkeit, innovative Konzepte zu entwickeln, um diesen Leerständen entgegenzuwirken und wirtschaftlich sowie nachhaltig zu agieren. Laut einer aktuellen Studie von Statista in 747 Städten in Deutschland, wird die Leerstandsquote in gewerblich genutzten Bereichen der Innenstädte insgesamt von 10 Prozent aus der Vor-Corona-Zeit auf schätzungsweise 14 bis 15 Prozent ansteigen.

Vor diesem Hintergrund berichtet auch die Wirtschaftswoche, dass sich Eigentümer darauf einstellen müssen, Flächen entsprechend umzubauen und gerade in Klein- und Mittelstädten zu alternativen Nutzungskonzepten greifen müssen. Die Veränderung geht nicht nur zurück auf die Corona-Krise, sondern auch auf den Ukrainekrieg, den demografischen Wandel und nicht zuletzt auf den steigenden Onlinehandel.

Durch Nutzungskonzepte wie temporäre Pop-up-Installationen, Galerien, Werkstätten oder kulturelle Veranstaltungen können Leerstandsgebiete zu neuem Leben erweckt werden. Diese temporären Projekte bieten Raum für neue Ideen, interaktive Erlebnisse und eine frische Dynamik in verlassenen Stadtquartieren. Die Flexibilität dieser Konzepte ermöglicht es, die urbane Landschaft auf kreative und inspirierende Weise neu zu gestalten.

Mich interessiert jedoch auch vor allem die Entwicklung und die sich daraus ergebenden Chancen der Innenstädte aus demografischer, klimatischer und soziokultureller Sicht.

Was müssen Innenstädte in der Zukunft können, um attraktiv zu sein?

Was verändert das Ökosystem der Städte in der Zukunft?

Und wir reagieren wir auf die klimatischen und demografischen Veränderungen?

1. Innovative Nutzungskonzepte

In einer zunehmend digitalisierten Welt bieten Leerstandsgebiete eine einzigartige Chance für innovative Stadtentwicklung. Die Integration von digitalen Technologien eröffnet smarte Lösungen, die zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Entwicklung beitragen können. Durch die Nutzung von digitalen Tools und Plattformen können Leerstände effizienter genutzt und ökologisch sinnvoll transformiert werden. Smarte Lösungen in Leerstandsgebieten tragen nicht nur zur Revitalisierung bei, sondern fördern auch eine innovative Denkweise in der Stadtentwicklung.

Am Beispiel sind das:

Digitales Leerstandsmanagement

Durch digitale Leerstandkataster und Geoinformationssysteme (GIS) können Städte Leerstände systematisch erfassen, analysieren und steuern.[2] Dies ermöglicht ein effizientes Management von Leerständen und die gezielte Entwicklung von Nachnutzungskonzepten.

Die Leerstandsloten https://www.llasm.de/ haben ein Tool entwickelt, dass als Matchinplattform fungiert, und bringt leer stehende Ladenflächen mit Nachmietern zusammen. Diese technologischen Hilfsmittel ermöglichen es urbanen Gebieten, ungenutzte Flächen effektiv zu verwalten.

Digitale Bürgerbeteiligung

Mithilfe digitaler Plattformen können Bürger in die Planung von Leerstandsprojekten oder anderen städtebaulichen Projekten eingebunden werden. So lassen sich Ideen und Bedürfnisse der Bevölkerung besser berücksichtigen. Eine schöne Sammlung einiger Beispiele findet man hier https://crowdinsights.de/beispiele/digitale-buergerbeteiligung/

Smart City Anwendungen

Nicht nur Leerstände können als Reallabore für Smart-City-Lösungen wie intelligente Gebäudetechnik, E-Mobilität oder digitale Dienstleistungen dienen. Smart City Anwendungen sind die Zukunft des Stadtmanagements. Amsterdam, Barcelona, Rotterdam, Helsinki und Herrenberg in Deutschland sind bereits vernetzt. Diese Whitepaper zu Best Practice Projekten zeigen, wie die unterschiedlichen Städte die jeweiligen Fokusbereiche im städtischen Management lösen.

Nachhaltige Transformation von Leerständen durch ökologische Nutzungskonzepte

Insbesondere nachhaltige Transformation durch ökologische Nutzungskonzepte werden künftig von Relevanz sein. Durch die Implementierung von nachhaltigen Konzepten wie beispielsweise regenerativen Energiesystemen oder grünen Dachgärten können Leerstände zu ökologischen Vorzeigeprojekten werden.
Beispiele für ökologische Nutzungskonzepte sind unter anderem:

Urbane Landwirtschaft
Leerstehende Ladenlokale oder Gebäude können für urbane Landwirtschaft wie Vertical Farming, Gewächshäuser oder Indoor-Gärten genutzt werden, um lokal Lebensmittel anzubauen. Aber auch sog. Aquaponik-Anlagen zur Lebensmittelherstellung sind in Leerstandsflächen möglich.

Repair-Cafés und Upcycling-Werkstätten
Leerstände können als Reparatur-Werkstätten oder Upcycling-Läden genutzt werden, um die Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung zu fördern.

Bibliotheken und Kulturzentren
Die Umwandlung in Bibliotheken, Kulturzentren oder Begegnungsstätten schafft Orte für Bildung, Austausch und Gemeinschaft ohne hohen Ressourcenverbrauch.

Begrünung und Freiräume
Brachflächen und Abrissflächen können für Grünflächen, Parks, Gärten oder begrünte Plätze genutzt werden, um die Lebensqualität und das Stadtklima zu verbessern. Dies temporär oder unter dauerhafter Entsiegelung.

Kreative Konzepte zur Förderung lokaler Wirtschaft und Start-ups in Leerstandsgebieten

Innovative Konzepte zur Förderung der lokalen Wirtschaft und Unterstützung von Start-ups in Leerstandsgebieten spielen eine entscheidende Rolle für die nachhaltige Entwicklung von Städten. Durch maßgeschneiderte Lösungen und kreative Ansätze können leerstehende Gebäude als Plattformen für unternehmerische Innovation dienen. Partnerschaften zwischen Unternehmen und lokalen Akteuren fördern nicht nur wirtschaftliches Wachstum, sondern auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Gründerzentren in Leerstandsimmobilien können temporär oder auch langfristig Quartiere aufwerten und stabile Mieten generieren.
Durch gezielte Förderung von Gründergeist und lokaler Wirtschaft können Leerstandsgebiete zu dynamischen Inkubatoren für zukunftsweisende Geschäftsideen werden, die die Stadtentwicklung auf nachhaltige Weise vorantreiben.

Fazit: Leerstandsgebiete als Innovationshotspots für zukunftsweisende Stadtentwicklung

Die Transformation von Leerständen zu Innovationshotspots birgt enormes Potenzial für die zukunftsweisende Stadtentwicklung. Durch kreative Nutzungskonzepte wie Urban Farming oder kulturelle Installationen können brachliegende Gebäude zu pulsierenden Zentren der Begegnung werden. Die Verknüpfung von Digitalisierung, Nachhaltigkeit und sozialer Integration ermöglicht maßgeschneiderte Lösungen für eine lebendige und nachhaltige Stadtlandschaft.

Leerstandsgebiete bieten Raum für neue Ideen, Partnerschaften und kreative Projekte, die lokale Wirtschaft und Start-ups fördern. Bildung und Kultur finden hier innovative Wege der Wissensvermittlung und Inspiration. Mit einem ganzheitlichen Ansatz können Leerstände zu lebendigen Hotspots des Fortschritts und der Innovation werden, die die Städte von morgen prägen.

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