Rückblick 2024: Wie neue Baugesetze und KI den gewerblichen Innenausbau geprägt haben
Im Jahr 2024 gab es für mich persönlich viele bedeutende Änderungen. Sowohl im privaten Umfeld als auch auf beruflicher Seite. Ich kann abschließend sagen, dass ich mit meinen persönlichen Entscheidungen in diesem Jahr sehr glücklich bin und eine deutliche Entwicklung sehe. Erfolg zeigt sich divers, und so lohnt es sich immer wieder, auch die Makroebene einzunehmen, um das große Ganze wieder im Blick zu haben.
Auch aus politischer und regulatorischer Sicht haben sich einige Rahmenbedingungen für die Baubranche geändert. In diesem Artikel möchte ich Ihnen eine Zusammenfassung der drei wichtigsten Trends und ihre Auswirkungen auf die Branche aufzeigen.
1. Ressourceneffizienz und Nachverdichtung im Fokus
Mit der Novelle des Baugesetzbuches (BauGB) hat die Politik auf die Herausforderungen des Klimawandels und die begrenzte Verfügbarkeit von Bauland reagiert. Neue Regeln erleichtern es, bestehende Gewerbegebäude zu erweitern und ungenutzte Flächen in urbanen Gebieten besser zu nutzen.
Hier sind die wichtigsten Neuerungen:
Erleichterte Aufstockungen und Erweiterungen von Gewerbegebäuden Die Novelle ermöglicht es, Gewerbegebäude einfacher aufzustocken oder zu erweitern, ohne dass eine Änderung des Bebauungsplans erforderlich ist. Dies fördert die Nachverdichtung und effizientere Flächennutzung in urbanen Gebieten. Ein Beispiel: Novum Hospitality hat 2018 in Berlin auf einem Shoppingcenter durch modulare Aufstockung ein Hotel entstehen lassen. Dieses Projekt zeigt, wie kreative Nachverdichtung bestehende Strukturen aufwerten kann. Durch die Novelle soll der Prozess vereinfacht werden und damit Nachverdichtung erleichtert werden.
Vereinfachte Genehmigungsverfahren für Umnutzungen Die BauGB-Novelle sieht vor, Genehmigungen für die Umnutzung bestehender Gewerbeflächen zu vereinfachen. Dies betrifft beispielsweise die Umwandlung von Lagerflächen in Büros, Showrooms oder andere gewerbliche Nutzungen. Besonders attraktiv: Durch die Reduzierung der Genehmigungsanforderungen können Unternehmen ihre Immobilien schneller und flexibler an neue Bedürfnisse anpassen. Ein Vorteil: Solche Umnutzungen eröffnen nicht nur wirtschaftliche Chancen, sondern tragen auch zu einer nachhaltigeren Flächennutzung bei.
Förderung nachhaltiger Bauweisen Die Novelle setzt klare Signale für ressourcenschonendes Bauen. Gewerbliche Innenausbauprojekte profitieren, indem nachhaltige Materialien wie recycelbare Bodenbeläge oder modulare Systeme für flexible Raumkonzepte gefördert werden. Dies reduziert den Ressourcenverbrauch und passt sich den Anforderungen der EU-Taxonomie an. Zusätzlich steigern solche Projekte ihre Attraktivität für Mieter, die zunehmend Wert auf nachhaltige Immobilien legen.
Warum relevant? Für den gewerblichen Innenausbau bedeutet dies mehr Projekte in bestehenden Strukturen und eine verstärkte Nachfrage nach kreativen Konzepten, die Effizienz und Nachhaltigkeit vereinen.
2. Künstliche Intelligenz in der Architektur
KI hat 2024 einen deutlichen Einfluss auf die Architektur- und Bauprozesse genommen. Besonders im Innenausbau zeigt sich, wie vielseitig KI-Tools eingesetzt werden können:
Anwendungen im Innenausbau:
MidJourney und Stable Diffusion: Diese Tools generieren realistische Renderings und Konzeptbilder basierend auf Textbeschreibungen. Sie helfen, Designideen schnell zu visualisieren und Kunden zu überzeugen.
Lumion und Twinmotion: Mit KI-gestützten Licht-, Schatten- und Materialberechnungen erstellen diese Tools hochwertige Renderings und Animationen in Echtzeit, ideal für komplexe Innenausbauprojekte.
Enscape: Dieses Plugin für BIM-Software wie Revit oder ArchiCAD erzeugt interaktive 3D-Visualisierungen, mit denen Kunden virtuell durch Innenräume navigieren können.
Runway ML: Für dynamische Präsentationen ermöglicht Runway ML die automatische Erstellung oder Bearbeitung von Videos, um Materialkonzepte und Raumgestaltungen visuell darzustellen.
Chaos Vantage: Mit GPU-Rendering können auch große und detaillierte Szenen in Sekundenschnelle gerendert werden – ein Gamechanger für zeitkritische Projekte.
Warum relevant? Diese Tools sparen vorallem Architekten Zeit und Ressourcen und bieten neue Qualitäten in der Darstellung. Planer, die KI-basierte Anwendungen adaptieren, können nicht nur ihre Planungs- und Präsentationsprozesse optimieren, sondern auch ihren Kunden ein modernes und innovatives Erlebnis bieten.
3. Retail-Trends 2024 im Fokus
Auch der Einzelhandel hat 2024 bedeutende Veränderungen erfahren, die den Innenausbau stark beeinflussen. Im Mittelpunkt stehen multisensorische Einkaufserlebnisse, technologische Innovationen und nachhaltige Konzepte:
Erlebnisorientierte Gestaltung: Einzelhändler setzen auf Pop-up-Stores und interaktive Designlösungen, um Kunden emotional anzusprechen und ihre Markenidentität zu stärken.
Technologie im Store: Augmented Reality (AR) und KI spielen eine Schlüsselrolle in der Kundenansprache, etwa durch virtuelle Anproben oder personalisierte Produktempfehlungen.
Nachhaltiger Ausbau: Recyclingfähige Materialien und zirkuläre Konzepte stehen im Fokus, was neue Maßstäbe für umweltbewusste Innenausbauprojekte setzt.
Warum relevant? Diese Trends beeinflussen direkt die Anforderungen an den Innenausbau, indem sie Flexibilität, innovative Materialien und smarte Technologien zur Grundlage für moderne Retail-Konzepte machen.
Fazit: 2024 – Ein Jahr der Transformation im Innenausbau
Das Jahr 2024 war ein Wendepunkt für den gewerblichen Innenausbau. Regulatorische Neuerungen wie die BauGB-Novelle haben neue Möglichkeiten geschaffen, bestehende Strukturen effizienter zu nutzen und nachhaltiger zu bauen. Gleichzeitig haben technologische Fortschritte, insbesondere in der KI, die Art und Weise revolutioniert, wie Projekte geplant und umgesetzt werden. Der Retail-Sektor hat gezeigt, wie durch innovative Konzepte und smarte Technologien emotionale und nachhaltige Kundenerlebnisse geschaffen werden können.
Was können Sie mitnehmen?
Flexibilität und Effizienz: Die BauGB-Novelle erleichtert die Umsetzung kreativer und ressourcenschonender Projekte.
Technologische Innovationen nutzen: KI-basierte Tools und digitale Prozesse sparen Zeit und verbessern die Planungsqualität.
Nachhaltigkeit als Standard: Umweltbewusste Materialien und zirkuläre Konzepte setzen neue Maßstäbe im Innenausbau.
2024 hat die Weichen gestellt – die Zukunft des Innenausbaus liegt in einer Kombination aus Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit.
📩 Welche Entwicklungen haben Sie 2024 am meisten beeinflusst? Lassen Sie uns darüber sprechen!